Häufig werde ich gefragt, ob ich denn immer in meiner empathischen Haltung bin und immer so kommuniziere, wie ich es in meinen Trainings und Ausbildungen an andere Menschen weitergebe.
Meine Antwort hierzu ist: Nein! Es gibt Momente oder Tage, an denen ich nicht gut mit mir und auch nicht mit anderen verbunden bin. Und es gibt auch in Trainings/Ausbildungen, bin ich nicht immer gleich empathisch drauf. Als ich angefangen habe, die Haltung der Gewaltfreien Kommunikation an andere Menschen weiterzugeben, dachte ich, dass ich alles perfekt beherrschen müsste, um ein wirklich gutes Vorbild zu sein. Ja, ich dachte ich müsste 100% perfekt gewaltfrei kommunizieren. Pustekuchen….das hat natürlich nicht funktioniert! Ob im Umgang mit der eigenen Familie, meinen ArbeitskollegInnen oder meinen TeilnehmerInnen, es gibt immer mal wieder „Ausreißer“.
Was mir aber immer besser gelingt ist, dass ich nach solchen Ausreißern empathisch mit mir selbst umgehen kann, mir zugestehen kann, nicht perfekt sein zu müssen. Anstatt mich über mich und mein Verhalten zu ärgern, kann ich aufrichtig bedauern, dass ich etwas gerne anderes gesagt hätte und gleichzeitig feiern, wieder mit mir in Verbindung zu sein. Ich kann auch anderen Menschen aufrichtig mein Bedauern ausdrücken, wenn ich ihnen gegenüber nicht wirklich empathisch war.
In diesem Prozess, mir zu erlauben nicht perfekt sein zu müssen, lerne ich täglich neue Aspekte meiner Persönlichkeit kennen. Es sind gerade die „Triggerpunkte“, die mir die Möglichkeit geben, mich ihnen zu stellen und mich weiter zu entwickeln. Und dafür bin ich aufrichtig dankbar!
Wann ich denn damit „fertig“ bin, bis alle „weißen Flecken“ und „Triggerpunkte“ aufgelöst sind?
Ich glaube nie so ganz, es ist ein lebenslanger Lernprozess! Und da ich für mein Leben gerne lerne und mich entwickle, kann ich aufrichtig und mit Freude sagen: „Hey, ich bin nicht perfekt, aber ich lerne jeden Tag dazu meine Empathiefähigkeit und den Umgang mit mir und anderen zu intensivieren und zu verbessern!“